Tatort Sprachverständlichkeit – Wie schlimm ist es wirklich?
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Abstract:
Der „Tatort" ist eine der meistgesehenen Sendungen der ARD mit rund 900.000 Fans, die wöchentlich zwischen 4.000 und 15.000 Kommentare zum aktuellen Fall auf Facebook posten. Das Thema Sprachverständlichkeit kommt in den Kommentaren oft zur Sprache, manchmal wird die Krimiserie sogar als „Bösewicht der Sprachverständlichkeit" bezeichnet. Aber ist das objektiv? Ist die Sprachverständlichkeit des „Tatorts" im Vergleich zu anderen deutschen Spielfilmen wirklich schlechter? Und ist es fair, alle „Tatort"-Versionen (die in verschiedenen Städten spielen und mit unterschiedlichen Schauspielern besetzt sind) über einen Kamm zu scheren, oder sind es vielleicht nur spezifische „Tatort"-Sendungen, die den Ruf (hinsichtlich der Sprachverständlichkeit) des gesamten Formats schmälern? Der vorliegende Beitrag geht diesen Fragen nach, indem er ein neu entwickeltes, auf automatischer Spracherkennung-basierendes Messverfahren einsetzt, um die Höranstrengung, die mit dem Verfolgen des Filmdialogs verbunden ist, instrumentell zu erfassen. Das als „Listening Effort Meter“ bezeichnete Verfahren, das zuvor in umfangreichen Hörtests validiert wurde, wird eingesetzt, um die Dialogverständlichkeit verschiedener „Tatort"-Standorte zu vergleichen. Darüber hinaus werden Gründe für schlechte Verständlichkeit untersucht, darunter Nuscheln und Deutlichkeit der Aussprache sowie Hintergrundgeräusche, und ihr Einfluss auf die Verständlichkeit des Endergebnisses analysiert. Die Analysen des „Tatorts“ werden mit Beispielen anderer Spielfilmproduktionen verglichen.