Quantifizierung erwarteter taktiler Wahrnehmungseigenschaften ohne Vibrationsdarbietung für taktiles Design
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Abstract:
Beim taktilen Design von Produkten oder Inhalten für virtuelle Umgebungen wäre es wünschenswert, die erwarteten sensorisch-taktilen Soll-Schwingungseigenschaften zu quantifizieren, um sie in spektrale und temporale Schwingungsparameter zu übersetzen. Dies würde die Abhängigkeit von Prototypen des zukünftigen Produktes reduzieren und somit einen zeit- und kosteneffizienteren Entwicklungsprozess ermöglichen. Hierfür gibt es jedoch drei Voraussetzungen. Erstens benötigt der Designer eine taktile Sprache, um mit den potenziellen zukünftigen Nutzern über alle relevanten sensorischen Wahrnehmungseigenschaften einer dargebotenen Schwingung zu kommunizieren. Zweitens sollte ein Modell diese Wahrnehmungseigenschaften in physikalische Vibrationsparameter übersetzen. Drittens ist es erforderlich, über die erwarteten Wahrnehmungseigenschaften in Abwesenheit einer dargebotenen Vibration zu kommunizieren. Um die letzte Anforderung zu untersuchen, wurde eine Studie durchgeführt. Sechs sensorisch-taktile Wahrnehmungsmerkmale, die den Wahrnehmungsraum von Vibrationen hinreichend repräsentieren, wurden für eine Menge von auditiv-visuell-taktilen Szenarien mit Ganzkörperschwingungen bewertet. Von jedem Szenario wurden zwei Varianten präsentiert, die sich in den dargebotenen Modalitäten unterschieden: auditiv-visuell-taktile Präsentation und verbale Beschreibung ohne Darbietung von Vibrationen. Die Ergebnisse zeigen, dass die erwarteten und hervorgerufenen Wahrnehmungsmerkmalsbewertungen der beiden Präsentationsmodi nur sehr geringe Unterschiede aufweisen. Dies deutet darauf hin, dass es tatsächlich möglich ist, Wahrnehmungsmerkmale in Abwesenheit von Vibration sinnvoll zu bewerten und damit Nutzererwartungen an Vibrationen zu quantifizieren.