Anwendung eines Dosis-Wirkungs-Modells für Straßenlärm und ischämische Herzerkrankungen in einer österreichischen Population
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Abstract:
Der Anhang III zur europäischen Umgebungslärmrichtlinie (2002/49/EG) präsentiert ein Verfahren zur Bewertung der gesundheitsschädlichen Wirkung von Umgebungslärm im Hinblick auf ischämische Herzerkrankungen (IHD). Die wesentlichen Eingangsdaten sind die Betroffenenzahlen in den einzelnen Pegelbereichen von Straßenlärm sowie die Gesamtinzidenz von IHD in dem untersuchten Gebiet, die aus Gesundheitsstatistiken für die Region oder das Land abgeleitet werden kann, in der/dem das Gebiet liegt.Die Betroffenenzahlen stammen aus Aktionsplänen der Kartierung 2017. Die Recherche zur Inzidenz umfasste die Diagnosen I20 bis I25 (u.a. Myokardinfarkt, chronische ischämische Herzerkrankung) des ICD-10 aus den Jahren 2015 bis 2019 entsprechend der Statistik der GÖG über Hauptdiagnosen stationärer Krankenhausaufenthalte. Ein eindeutiger Zeitpunkt des erstmaligen Auftretens einer chronisch verlaufenden Erkrankung und somit eine echte Inzidenz ist kaum festzumachen. Die Werte für IHD schwanken von 0,5 bis 0,9 für die einzelnen Bundesländer aber auch zwischen den Jahren von 2015 bis 2019. Beispielsweise ergeben sich Erkrankungsraten von 5 Fällen für Burgenland oder 15 Fällen für den Ballungsraum Innsbruck. In Burgenland sind nur 3% > 55 dB Lden betroffen, in Innsbruck 60%. In die Genese von IHD spielen andere kardiovaskuläre Risikofaktoren zu einem nicht unbeträchtlichen Ausmaß hinein, so dass im Vergleich ein dominanter Einfluss von Lärm nicht eindeutig belegt werden kann.