Die Evolution der Kunstkopfmikrophone für die binaurale Aufnahmetechnik
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Abstract:
Binaurale Aufnahme- und Wiedergabetechnik gewinnt zunehmend an Bedeutung, unter anderem durch die Verbreitung von Kopfhörern, Games sowie 360° und 3D Audio/Video-Formaten. Die Aufnahme mit einem Kunstkopf, bei Wiedergabe über Kopfhörer, bleibt die einfachste und geradlinigste Methode, immersive Aufnahmen zu produzieren.Heutige Kunstköpfe gehen auf Versuche am HHI / Berlin in den späten 1960ern zurück. Ziel war die Bewertung von Raumakustik mittels Kunstkopfaufnahmen. Diese Prototypen führten zum KU 80 (1973), der insbesondere auch für Kunstkopf-Hörspiele verwendet wurde.In den späten 1970ern wurde am IRT die Forschung fortgeführt. In Versuchen am IKA / Bochum wurden anhand eines Prototyps (1980) besser geeignete Ohren bestimmt. Diffusfeldentzerrung der Kunstkopfmikrophone reduzierte die klanglichen Fehler von Kunstkopfaufnahmen auch bei Lautsprecherwiedergabe. Ein IRT-Patent sowie die modifizierte Konstruktion für die Serie führten zum KU 81 (1981). Im heutigen Modell KU 100 (1990) ist eine Kombination aus akustisch-mechanischer und elektrischer Diffusfeld-Entzerrung realisiert.Während die meisten Kunstkopfmikrophone für messtechnische und audiologische Anwendungen konzipiert sind, ist der KU 100 ein Standard für die binaurale Aufnahmetechnik. Sei es direkt, als Stereo-Aufnahmemikrophon, oder indirekt, über seine Außenohrübertragungsfunktionen (HRTF) im binauralen Rendering, wird der KU 100 in vielen Anwendungen verwendet.Die akustische Evolution der vier genannten Kunstkopfgenerationen sowie Aspekte der technischen Realisierung werden erläutert.