Extraaurale Kopfhörer für virtuelle Akustik
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Abstract:
In der audiologischen Diagnostik erlauben Lokalisationstests Aussagen über die Fähigkeiten zur Ortung von Schallquellen. Auch kann der Nutzen einer Hörgeräteversorgung bei räumlich getrenntem Sprach- und Störsignal erfasst werden. Lokalisationstests mit Lautsprechern sind jedoch mit hohem technischen Aufwand verbunden, insbesondere für komplexe räumliche Situationen. Alternativ lassen sich mit virtueller Akustik bei Darbietung über Kopfhörer vergleichsweise einfach vielfältige räumliche Situationen generieren. Mit Hörgeräten sind übliche circum- und supraaurale Kopfhörer jedoch nicht einsetzbar. In diesem Beitrag wird der Prototyp eines extraauralen Kopfhörers vorgestellt, bei dem die Wandler (Durchmesser: 3,2 cm) in einem variablen Abstand zu den Ohrmuscheln positioniert sind, ohne diese zu berühren oder zu umschließen. Bei einem Abstand von 4 cm zwischen Wandler und Tragus liegt die Übersprechdämpfung (am Kunstkopf im reflektionsarmen Raum) an der Position von HdO-Mikrofonen ab 60 Hz bei > 10 dB, und ab 1.100 Hz bei > 20 dB. Der entzerrte Frequenzgang liegt zwischen 75 – 20.000 Hz (+/- 2 dB). In einer Pilotstudie mit 11 normalhörenden Probanden lag die Unterscheidungsschwelle für virtuelle Schallquellen in der Horizontalebene frontal bei 5,8° und seitlich bei 13°. Die Schwellen liegen damit nur geringfügig höher als in einer Vergleichsstudie bei Präsentation über circumaurale Kopfhörer bei ansonsten identischem Ablauf (Goicke et al., DAGA2021).