Bewertung der richtungsabhängigen Schalleintragskomponenten im individuellen Restgehörgang bei undichtem Sitz eines offenen Im- Ohr-Hörsystems hinsichtlich akustischer Transparenz
* Presenting author
Abstract:
Für Im-Ohr-Hörsysteme mit mehreren Mikrofonen und Lautsprechern wird oft akustische Transparenz angestrebt, d.h. der Schalldruck am Trommelfell beim Tragen des Hörsystems sollte dem im natürlichen, offenen Zustand gleichen. Häufig ist zudem eine einheitliche, nicht-individuelle Passform der Otoplastik wünschenswert, die allerdings Undichtigkeiten mit sich bringt. Die Integration individualisierter elektroakustischer Modelle des Schallfelds im Hörsystem und im Restgehörgang ermöglicht eine verbesserte Leistung der zu Grunde liegenden Signalverarbeitungsalgorithmen, setzt allerdings die genaue Kenntnis über das zu modellierende Schallfeld voraus. Bestenfalls breiten sich zwischen einem Mikrofon dicht am Restgehörgang (im Vent) des Hörsystems und dem Trommelfell ebene Wellen aus. Tatsächlich wird die Modellierung durch eine richtungsabhängige Einfügedämmung, sowie eine richtungsabhängige Übertragungsfunktion vom Vent-Mikrofon zum Trommelfell erschwert. In diesem Beitrag werden beide Größen für das gegebene Hörsystem-Design untersucht. Es wird gezeigt, dass individuelle Undichtigkeiten zwischen Gehörgangswand und Hörsystem zu einem interindividuell unterschiedlichen Muster des zusätzlichen Schalleintrags in den Restgehörgang in Abhängigkeit von der Richtung externer Schallquellen führen. Die Richtungsabhängigkeiten treten hauptsächlich im Frequenzbereich zwischen 2 und 7kHz auf. Beim betrachteten Prototyp stellt dies glücklicherweise kein Problem dar, da in diesem Frequenzbereich die passive Dämmwirkung des Hörsystems dazu führt, dass die Beiträge externer Schallquellen gegenüber dem Beitrag der internen Lautsprecher des Hörsystems vernachlässigt werden können.